Vitamin D und Sonne

Kann Sonne auch gesund sein?

Wenn Sie einen Hauttyp haben, der problemlos bräunt und Sie nicht zu lange in die Sonne gehen, kann eine leichte Bräune auch Schutz bieten. Außerdem fördert die Sonne die Produktion von Vitamin D. Dieses Vitamin ist für die Menschen sehr wichtig, da die meisten aufgrund ihrer Ernährungsweisen zu wenig von diesem Vitamin aufnehmen. Es reichen jedoch die Sonnenstrahlen aus, die im Laufe des Tages auf Gesicht und Hände treffen, damit der Körper ausreichend Vitamin D bilden kann.

Eine wichtige biologische Bedeutung der UV-B-Strahlung ist die Bildung des Calciferol (Vitamin D3) aus Cholesterol in der Haut. Es hat im Körper die Funktion eines Prohormons (Hormonvorläufer) und wird über eine Zwischenstufe zu dem Hormon Calcitriol umgewandelt.

Das Vitamin-D-System hat in verschiedensten Geweben wesentliche autokrine Funktionen:

  • Zelldifferenzierung
  • Hemmung der Zellproliferation
  • Apoptose (programmierter Zelltod)
  • Immunmodulation
  • Kontrolle anderer hormonaler Systeme

Die Vitamin D Unterversorgung ist ein unabhängiger Risikofaktor für:

  • Autoimmunkrankheiten (wie z. B. Diabetes mellitus Typ 1, Morbus Crohn, Multiple Sklerose (MS), Systemischer Lupus erythematodes, SLE)
  • Hautkrankheiten wie z. B. Psoriasis (Schuppenflechte)
  • Infektionskrankheiten wie z. B. Tuberkulose
  • Hypertonie (Bluthochdruck)

Des Weiteren gilt als anerkannt, dass Vitamin D und Calcium protektiv bezüglich Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) ist [1].

Ein erniedrigter Vitamin D-Serumspiegel sollte allerdings nicht durch Exposition mit UV-B-Strahlung ausgeglichen werden, sondern zur Prävention von Hautkrebs durch oral appliziertes Vitamin D [2].

Hinweis: Intensive Sonnenschutzmaßnahmen können den nützlichen Effekt der UV-Bestrahlung, nämlich die Vitamin-D-Produktion, nicht blockieren. Auch bei vergleichsweise intensiv betriebenem Sonnenschutz verschlechtert sich der Vitamin-D-Status nicht [3].

Wichtige Hinweise zur Vitamin-D-Zufuhr

Die Vitamin-D-Zufuhr über die Ernährung mit den üblichen Lebensmitteln (1 bis 2 μg pro Tag bei Kindern, 2 bis 4 μg pro Tag bei Jugendlichen und Erwachsenen) reicht nicht aus, um den Schätzwert für die angemessene Zufuhr (ab dem 1. Lebensjahr 20 μg Vitamin D pro Tag) bei fehlender endogener Synthese zu erreichen. Die Differenz zum Schätzwert muss über die endogene Synthese und/oder über die Einnahme eines Vitamin D-Präparats gedeckt werden. Bei häufiger Sonnenbestrahlung, d. h. im Sommer, kann die gewünschte Vitamin-D-Versorgung ohne die Einnahme eines Vitamin D-Präparats erreicht werden. Ansonsten ist die tägliche Einnahme eines Vitamin D-Präparats erforderlich! 

Literatur

  1. Park SY, Murphy SP, Wilkens LR, Nomura AM, Henderson BE, Kolonel LN: Calcium and vitamin D intake and risk of colorectal cancer: the Multiethnic Cohort Study. Am J Epidemiol. 2007 Apr 1;165(7):784-93. Epub 2007 Jan 10.
  2. Stege H, Schwarz T: Vitamin D und UV-Schutz. Hautarzt 2017; 68:364-367. doi:10.1007/s00105-017-3982-8
  3. Kim S et al.: Prevalence and correlates of sun protections with sunburn and vitamin D deficiency in sun-sensitive individuals. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2020; 34: 2664-72 https://doi.org/10.1111/jdv.16681