Narbenbehandlung per Laser

Die Narbenbehandlung durch eine Lasertherapie ist ein spezialisiertes Verfahren der ästhetischen Medizin zur Verbesserung des Hautbildes bei unschönen Narben wie z. B. Aknenarben. Narben (Cicatrix) sind sogenannte Ersatzgewebe, die der Körper bildet, um Wunden zu verschließen. Dabei werden diverse Arten von Narben unterschieden:

  • Hypertrophe Narben – verdickte Narben, die zunächst gerötet erscheinen und sich spontan zurückbilden können
  • Atrophische Narben – eingesunkene Narben wie z. B. Aknenarben, die unterhalb des normalen Hautniveaus liegen und störende Krater bilden können
  • Geweitete Narben – bei diesen Narben handelt es sich meist um Operationsnarben, die sich mit der Zeit weiten und vor allem am Rücken, den Oberschenkeln sowie am Bauch auftreten
  • Keloide – überschießende Narbenbildung, die durch eine genetische Prädisposition (Veranlagung) begründet ist

Weil Narben auch schmerzhaft sein, jucken und spannen können, lohnt sich eine therapeutische Maßnahme. Bei der Narbenbehandlung durch eine Lasertherapie handelt es sich grundsätzlich um eine physikalische Peeling-Methode, die auch unter dem Namen Laser-Skin-Resurfacing zu finden ist. Dieser Text konzentriert sich jedoch auf das Indikationsgebiet der Narbenbehandlung.

Zielsetzung und Wirkungsweise der Narbenbehandlung durch eine Lasertherapie

Zielsetzung

Die Lasertherapie zur Narbenbehandlung verfolgt das Hauptziel, das Erscheinungsbild und die Beschaffenheit von Narben signifikant zu verbessern. Diese Methode wird insbesondere eingesetzt, um:

  • Narbengewebe zu reduzieren und zu glätten,
  • die Hautregeneration zu stimulieren und die Bildung von gesundem Hautgewebe zu fördern,
  • die Hauttextur zu verbessern und die Elastizität der Haut zu erhöhen,
  • Rötungen und Hyperpigmentierung, die oft mit Narben verbunden sind, zu minimieren.

Wirkungsweise

Die Wirkungsweise der Lasertherapie bei Narben basiert auf der selektiven Photothermolyse und anderen laserinduzierten Prozessen, die gezielt das Narbengewebe beeinflussen:

  • Abtragung von Narbengewebe: Durch den Einsatz spezifischer Wellenlängen und Laserintensitäten wird das Narbengewebe präzise abgetragen oder umgestaltet, was die Narbenhöhe reduziert und die Haut glättet.
  • Stimulation der Kollagenproduktion: Der Laser fördert die Neubildung von Kollagen und anderen wichtigen Bausteinen der Haut, was die Hautregeneration unterstützt und die Textur der Haut verbessert.
  • Regulierung der Pigmentierung: Bestimmte Laserbehandlungen zielen darauf ab, Farbunterschiede zu minimieren, indem sie die Melaninproduktion beeinflussen und die Hautfarbe ausgleichen.
  • Förderung der mikrovaskulären Durchblutung: Der Laser kann die Durchblutung im Narbengewebe verbessern, was zur Gesundung und Elastizität der Haut beiträgt.

Verschiedene Lasersysteme wie der Erbium-YAG-Laser und der gepulste CO2-Laser ermöglichen es, die Behandlung je nach Narbentyp und individuellen Patientenbedürfnissen anzupassen. Diese gezielte und differenzierte Anwendung trägt dazu bei, optimale Ergebnisse zu erzielen und gleichzeitig das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Aknenarben (Acne vulgaris)
  • Hypertrophe Narben
  • Keloide (Wulstnarben)*
  • Postoperative Narben

*Lasereinsatz bevorzugt erst dann, nachdem das Keloid mittels Cortisoninjektion behandelt wurde.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Medikamenteneinnahme, die zu einer erhöhten Lichtsensibilität führt
  • Erkrankungen, wie beispielsweise lichtinduzierte Dermatosen oder kutane Porphyrien
  • Patienten mit ausgeprägten Pigmentierungsstörungen sowie überzogenen Erwartungen oder fehlender Compliance

Vor der Behandlung

Vor der Narbenbehandlung per Laser sollte ein intensives Anamnesegespräch durchgeführt werden, das die Krankengeschichte und die Motivation zu dem Eingriff einschließt. Die Durchführung, eventuelle Nebenwirkungen und die Folgen der Operation sollten ausführlich erörtert werden. Zu Beginn ist ein ausführliches Anamnesegespräch notwendig.

Erfragt werden sollte, ob der Patient zu Pigmentstörungen neigt. Aufklärungspflichtige Komplikationen wie Hypo- oder Hyperpigmentierungen, Erythem, Schwellungen oder die eventuelle Erfolglosigkeit der Behandlung sollten thematisiert werden. 

Beachte: Die Anforderungen der Aufklärung sind strenger als üblich, da Gerichte im Bereich der ästhetischen Chirurgie eine „schonungslose“ Aufklärung fordern.

Des Weiteren sollten Sie vor dem Eingriff für die Dauer von sieben bis zehn Tagen weder Acetylsalicylsäure (ASS) noch Schlafmittel oder Alkohol zu sich nehmen. Sowohl Acetylsalicylsäure (Thrombozytenaggregationshemmung) als auch andere Analgetika verzögern die Blutgerinnung und können zu unerwünschten Blutungen führen. Raucher sollten ihren Nikotinkonsum bereits vier Wochen vor dem Eingriff stark einschränken, um die Wundheilung nicht zu gefährden.

Das Operationsverfahren

Formal ähnelt das Verfahren der Dermabrasion (Abschleifen der Haut), allerdings ist das Ergebnis der Lasertherapie homogener (gleichmäßiger) und an empfindlichen Stellen wie der Nase sowie periorbital (um das Auge herum) und perioral (um den Mund herum) einfacher und schonender. Das Narbengewebe wird mithilfe des Lasers präzise abgetragen bzw. vaporisiert (verdampft). Folgende Lasersysteme werden zur Narbenbehandlung eingesetzt:

  • Erbium-Yag Laser (Er:Yag Laser) – Dieser Infrarot-Laser hat eine Gewebeeindringtiefe von 10-50 μm und erzeugt einen Lichtstrahl, der bevorzugt von wasserhaltigem Gewebe absorbiert wird. Durch die geringe thermische Schädigung des angrenzenden Gewebes können mit diesem Laser hypertrophe Narben gezielt abgetragen und unregelmäßige Narben mit zahlreichen Niveauunterschieden angeglichen werden.
  • Gepulster CO2-Laser – Der sogenannte ultragepulste Kohlendioxid-Laser hat eine Eindringtiefe von ca. 40-100 μm und strahlt Infrarot-Licht aus. Er bewirkt eine kohlefreie und unblutige Verdampfung der Haut mit kontrollierter thermischer Wirkung im umliegenden Gewebe. Dieses Lasersystem wird zur Straffung schüsselförmiger, oberflächiger Narben und zur Korrektur von hypertrophen Narben und Keloiden eingesetzt.

Andere Lasersysteme nutzen das Prinzip der selektiven Photothermolyse: Dabei handelt es sich um ein physikalisches Wirkprinzip, das bei der Anwendung einer Lasertherapie zum Tragen kommt und eine selektive Zerstörung einer Zielstruktur (in diesem Fall die Narbe) durch Wärmeentwicklung ohne Beschädigung der Umgebung erzielt. Diese Methode wird bei aktiven Narben wie Keloiden und hypertrophen Narben verwendet. Der Laser verödet gezielt kleine Gefäße, die das Narbengewebe versorgen und verhindert so ein fortschreitendes Wachstum. Hier werden folgende Systeme eingesetzt:

  • Blitzlampengepulste Farbstofflaser; FPDL (Wellenlänge: 585 nm; Energiedichte: 10 Joule/cm²; Impulsdauer: 450 μs) – Eine Farbstofflösung wird durch Lichtblitze zur Fluoreszenz (Leuchten durch Reflexion von farbigem Licht) angeregt. Eine bestimmte Wellenlänge des Lichts kann nun verstärkt und dann zur Behandlung verwendet werden.
  • Intensed Puls Light – IPL – Die sogenannten hochenergetischen Blitzlampen unterscheiden sich von normalen Lasersystemen. Die IPL-Technik arbeitet mit polychromatischem Licht (Licht mit vielen unterschiedlichen Wellenlängen) und die Wellenlängen liegen im Bereich von 560 nm bis 1020 nm. Mithilfe von Filtern kann ein bestimmter Wellenlängenbereich ausgewählt werden, um das Narbengewebe zu behandeln.
  • Pikosekundenlaser – Technisches Prinzip ist die selektive Photothermolyse (selektive Zerstörung der Zielstruktur ohne Schädigung der Umgebung). Wirkmechanismus ist das „laser-induced optical breakdown“ (LIOB), das mikroskopische Kavitationen in der Dermis verursacht und dadurch die Kollagen- und Elastinsynthese stimuliert. Dieses führt zu einer Volumenzunahme: z. B. atropher Aknenarben.

Nach der Behandlung

  • Antibiotische und antivirale Behandlung: Der Patient wird antibiotisch und antiviral behandelt, um Infektionen zu verhindern.
  • Hautpflege: Rötungen, Schwellungen und leichte Schmerzen können auftreten. Salben und Verbände werden verwendet, um die Haut zu schützen.
  • Sonnenschutz: Ein guter Sonnenschutz ist wichtig, um die frisch behandelte Haut vor schädlichen UV-Strahlen zu schützen.

Mögliche Komplikationen 

Bei der Laserbehandlung von Narben können sowohl Früh- als auch Spätkomplikationen auftreten:

Frühkomplikationen

  • Rötungen und Schwellungen: Unmittelbar nach der Behandlung können Rötungen und Schwellungen auftreten, die normalerweise vorübergehend sind.
  • Schmerzen: Einige Patienten könnten leichte Schmerzen oder Beschwerden verspüren, die jedoch in der Regel mild sind.

Spätkomplikationen

  • Hypo- oder Hyperpigmentierungen: Veränderungen der Hautpigmentierung können auftreten, was zu helleren oder dunkleren Stellen auf der Haut führen kann.
  • Erythem: Eine anhaltende Rötung der Haut kann als Spätkomplikation auftreten.
  • Schwellungen: Lang anhaltende Schwellungen können vorkommen.
  • Erfolglosigkeit der Behandlung: In einigen Fällen kann die Behandlung nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen.

Weitere Hinweise

  • Eine nicht-ablative fraktionierte Laserbehandlung (NAFL) mit einem 1540 nm-Erbium-Laser zeigte gute Langzeiteffekte einer Wundtherapie: es zeigten sich nach einem Jahr vor allem leichte Vorteile bei der Vaskularisierung, d. h. im Kontrollbereich war die Haut um die Narben etwas stärker gerötet [2].
    Hinweis: Der 
    nicht-ablative Laser verwendet eine Wellenlänge, bei der das Wasser im Gewebe nicht verdampft (ablatiert), sondern die Laserenergie das Gewebe kontrolliert erwärmt. Bei der fraktionierten Laserbehandlung durchdringt der Laser hierbei die Epidermis (oberste Hautschicht) bis in die Dermis (Lederhaut), um dort tausende mikroskopisch kleine, vertikale "Löcher" bzw. "Kanäle" entstehen zu lassen. 
    Einschränkung: kleine Studie und geringe Therapieeffekte
  • Ein 2940 nm Er:YAG ablativer fraktionierter Lasers (AFL) im Vergleich mit einem 10600 nm CO2-AFL konnte Narben nahezu gleich gut reduzieren. Patienten mit unreifen Narben erzielten dabei bessere Ergebnisse als diejenigen mit reifen Narben [3].

Ihr Nutzen

Der Einsatz einer Lasertherapie zur Narbenbehandlung ist eine sinnvolle und erfolgversprechende Maßnahme, die sowohl schonend als auch effektiv ist. Gerade Patienten, die an einer überschießenden Narbenbildung leiden, profitieren von der Behandlung.

Literatur

  1. Kaufmann R, Podda M, Landes E: Dermatologische Operationen: Farbatlas und Lehrbuch der Hautchirurgie. Georg Thieme Verlag 2005
  2. Grove GL et al.: Sustained improvement of surgical scar appearance one year after early intervention with nonablative fractional laser treatment: a randomized controlled split-wound trial. BJD 2020; https://doi.org/10.1111/bjd.19400
  3. Osman MA et al.: Archives of Dermatological Research (2024) 316:75; https://doi.org/10.1007/s00403-023-02764-6

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Lasertherapie der Haut. (AWMF-Registernummer: 013-095), Januar 2022 Langfassung