Peeling

Das Peeling (engl. to peel – abschälen) ist ein kosmetisches bzw. dermatologisches Verfahren, das zur Behandlung von kleinen Hautunreinheiten und Falten der Haut eingesetzt wird. Das Prinzip besteht in der Ablösung abgestorbener Hautschuppen der obersten Hautschicht (Epidermis) durch unterschiedliche Methoden. Die verschiedenen Verfahren unterscheiden sich hierbei vor allem durch die verwendeten Substanzen und die Eindringtiefe in die Hautschichten voneinander.

Bereits im Altertum gab es Versuche, das Hautbild zu verbessern. Die Ägypter verwendeten Salze und Alabaster in Verbindung mit Tierölen. Eine ähnliche altertümliche Variante des mechanischen Peelings findet sich in Indien. Die Inder vermischten Urin mit Bimsstein. Heute gibt es unzählige Varianten des Peelings. Frei verkäufliche Peelings stellen meist eine leichte, wenig aggressive Form des mechanischen und des chemischen Peelings dar, wobei auch diese Peelings mit Vorsicht anzuwenden sind.

Folgende Peelingmethoden werden eingesetzt:

  • Enzympeeling – Bei dieser Methode werden Proteasen eingesetzt. Proteasen sind Enzyme (Biokatalysatoren), die Proteine (Eiweiß) spalten können. Somit wird ebenfalls die Hornschicht der Haut abgelöst.
  • Chemisches Peeling (engl. Chemical Peeling)* – Hier werden Stoffe angewendet, die durch ihre besonderen Eigenschaften die Verbindung zwischen den Hornzellen des Stratum corneum (oberste Schicht der Epidermis, die aus verhornten, abgestorbenen Zellen besteht) lockern und so deren Abschilferung erleichtern. Es werden vor allem Säuren wie diverse Fruchtsäuren/α-Hydroxysäuren (AHAs; Glykolsäure, Mandelsäure, Weinsäure, Zitronensäure), Salicylsäure, Trichloressigsäure (TCA) etc. benutzt. Man unterscheidet drei Formen des chemischen Peelings, die sich durch die Konzentration der Stoffe unterscheiden: ein oberflächliches, mittleres und tiefes Peeling.
  • Mechanisches Peeling – Für dieses Peeling werden Schleifpartikel ausgewählt, die durch mechanische Reibung die abgestorbenen Hautzellen ablösen. Dabei handelt es sich meist um Sandpartikel, Heilerde, Kleie oder Silikate. Professionelle, aufwendige Verfahren werden z. B. als Mikrodermabrasion bezeichnet.
  • Physikalisches Peeling – Für dieses Peeling wird ein Laser eingesetzt, wie z. B. bei der Laser-Skin-Resurfacing-Therapie.

Die Bezeichnung medizinisches Peeling steht für ästhetische Eingriffe, die nur von einem erfahrenen Arzt durchgeführt werden sollten, da Komplikationen häufig sind. Hierzu gehören nahezu alle oben genannten Varianten des Peelings. Die Dermabrasion z. B. ist ein dermatologischer, operativer Eingriff, der eine invasive Form des Peelings darstellt. Es handelt sich hierbei um ein mechanisches Abschleifen der Epidermis.

*Bei einem chemischen Peeling bei Patienten unter einer niedrigdosierten Isotretinoin-Therapie ist keine verstärkte Narbenbildung oder schlechte Wundheilung zu erwarten.

Zielsetzung des Peelings

  • Verfeinerung der Hauttextur: Glättung feiner Linien und eine allgemeine Verbesserung der Hautstruktur.
  • Reduzierung von Pigmentstörungen: Aufhellung von Altersflecken, Sonnenflecken und anderen Formen der Hyperpigmentierung.
  • Verjüngung des Hautbildes: Förderung der Neubildung von Hautzellen und Kollagen, was zu einer festeren und jugendlicheren Haut führt.
  • Porenverkleinerung: Reduzierung der sichtbaren Porengröße für ein glatteres Hautbild.
  • Verbesserung des Erscheinungsbildes von Narben: Einschließlich Aknenarben und anderen oberflächlichen Hautunreinheiten.
  • Reduktion von Sonnenschäden: Milderung der Auswirkungen von Photoaging durch die Erneuerung der obersten Hautschichten.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Ein (chemisches) Peeling wird durchgeführt bei:

  • Akne – Acne vulgaris, Acne comedonica, Acne excoriee
  • Aktinisch (licht) geschädigte Haut 
  • Aktinische Keratose – Veränderung der Haut, die auf lichtgeschädigter Haut auftritt. Sie kann die Vorstufe zu einem Plattenepithelkarzinom der Haut darstellen, weshalb man sie zu den Präkanzerosen (Krebs-Vorstufen; KIN (keratinocytic intraepidermal neoplasia)) zählt.
  • Chloasma (Melasma) – Hyperpigmentierung, die im Gesicht auftritt
  • Dyschromien (Pigmentierungsstörungen)
  • Falten
  • Hyperkeratosen (Störung mit verstärkter Verhornung der Hautoberfläche)
  • Narben – vor allem Aknenarben
  • Lentigines solaris (Sonnenflecken) bzw. Lentigines senilis (Altersflecken)
  • Pigmentstörungen und Hyperpigmentierungen (hier: oberflächliche und sehr oberflächliche Chemical Peelings)
  • Seborrhoische Keratose (Alterswarzen)
  • Verrucae vulgaris (Warzen) – gutartiger Hauttumor, der durch eine Virusinfektion der Haut verursacht wird

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Aktive bakterielle, virale – insbesondere Herpes-Infektion – und mykotische Infektionen
  • Aktive entzündlicher Hauterkrankungen (z. B. atopische Dermatitis, Psoriasis)
  • Offene Wunden
  • Atrophe Haut
  • Starke Pigmentierung der Haut
  • Abnormale Wundheilung (zum Beispiel hypertrophe Narben, Keloidbildung)
  • Medikamente
    • Einnahme von photosensibilisierenden Medikamenten
    • Kürzlich zurückliegende oder fortlaufende Therapie mit Isotretinoin
  • Schwangerschaft besteht bzw. Stillzeit
  • Unrealistische Vorstellung des Patienten
  • Mangelnde Compliance des Patienten

Vor der Behandlung

Zu Beginn eines medizinischen oder tiefen Peelings ist ein aufklärendes Patientengespräch und eine Erhebung der Patientengeschichte (Anamnese) notwendig, um eventuelle Allergien oder Erkrankungen (z. B. Herpes simplex), die die Behandlung gefährden könnten, auszuschließen.
Für tiefe Peelings eignet sich die Vorbehandlung mit einem leichten oberflächlichen Peeling. Die Haut sollte vor dem Eingriff gründlich gereinigt werden.

Die Verfahren

Ein Peeling kann ein- bis zweimal wöchentlich nach der Reinigung angewendet werden (dies gilt für leichte Peelings). Dabei werden die abgestorbenen Hautschuppen der obersten Hautschicht (Epidermis) gut entfernt. Gerade die Kombination aus einem mechanischen Peeling (feine Schleifpartikel) und einem milden chemischen Peeling führt zu einer einzigartig glatten Haut.

Durch ein Peeling werden auch Hautunreinheiten entfernt. Die überschüssigen, abgestorbenen Hautzellen sind oft für einen fahlen Teint verantwortlich. Nach dem Peeling fühlt sich Ihre Haut glatt an und ist aufnahmebereiter für nachfolgende Pflegeprodukte.

Ein weiterer Effekt des Peelings ist, dass nach Beseitigung der abgestorbenen Hautzellen die nachfolgenden jüngeren Zellen leichter an die Hautoberfläche gelangen können. Die Haut erhält einen besseren Zusammenhalt, die Poren werden verfeinert. Gleichzeitig wird die Wasserbindung der Haut erhöht, Keratosen (Verhornungen) der Haut werden vermindert und die Oberflächenstruktur der Haut wird verbessert. Das kosmetische Ergebnis ist eine frische und vitale Haut.

Die folgende Aufzählung stellt die Vielfalt der möglichen Peelingmethoden kurz dar:

  • Enzympeeling – Das enzymatische Peeling ist eine biologische Methode, die in der Anwendung von fett- und eiweißspaltenden Enzymen besteht. Diese Methode wird häufig bei Akne angewendet.
  • Green peel – Dieses Peeling wird auch als Kräuterschälkur bezeichnet und besteht in der Anwendung pflanzlicher, natürlicher Inhaltsstoffe zur Entfernung der abgestorbenen Hautzellen und zur Förderung der Durchblutung. Die Methode wird unter anderem zur Straffung erschlaffter Haut, bei Cellulite, Falten und Hautunreinheiten benutzt.
    Zu den Inhaltsstoffen gehören Ackerschachtelhalm, Wassersackschachtelhalm, Aloe Vera, Ringelblume, Algen, Kamille, Lungenkraut, Stiefmütterchen und Spitzwegerich. Die Kräuter werden mit destilliertem Wasser und einer Puffersubstanz verrührt und aufgetragen. Bei diesem Peeling muss besonders auf eventuelle Allergien geachtet werden.
  • Blue peel (obagi) – Dieses spezielle, chemische Peeling wurde von Dr. Zein Obagi aus Beverly Hills entwickelt. Es wird eine Mischung aus 15-20%iger Trichloressigsäure und einer blauen Lebensmittelfarbe angewendet. Der Farbstoff stellt einen Indikator dar, der es dem behandelnden Arzt ermöglicht, die Eindringtiefe genau zu kontrollieren und so die Komplikationsrate zu vermindern.
    Nachteil dieser Behandlung ist die leichte Hautverfärbung, die einige Tage anhalten kann.
  • Fruchtsäurepeeling – Dieses Peeling zählt zu den oberflächlichen, chemischen Methoden. Fruchtsäuren bzw. ɑ-Hydroxy-Säuren (AHA) wirken effektiv als Keratolytika (Stoffe, die eine Verhornung auflösen) und werden in ihrer natürlichen Form als Milchsäure (aus altem Käse, saurer Milch, Sauerkraut), Glykolsäure (aus unreifen Weintrauben oder Zuckerrohrsaft), Apfelsäure, Weinsäure (aus Weintrauben oder altem Wein) oder Zitronensäure (aus Beeren oder Zitronen) angewendet. Sie lösen den Zusammenhalt der Hornschicht und sorgen für eine Neubildung von elastischen und kollagenen Fasern. Um Schäden zu verhindern, muss die Säure nach der Behandlung durch Natriumbicarbonat oder Wasser neutralisiert werden. Das Verfahren wird abhängig von der Säurekonzentration von einem Arzt durchgeführt und hat eine geringe Eindringtiefe. Es eignet sich somit unter anderem für oberflächliche Fältchen, Akne vulgaris, Hyperkeratosen (verstärkte Verhornung) und grobporige Haut. 
  • Salicylsäure-Peeling – Salicylsäure wird in Form der Jessner-Lösung (Ethanol (Äthanol), Resocinol, Salicylsäure, Milchsäure) angewendet und erzielt ein oberflächliches, chemisches Peeling.
  • Trichloressigsäure (TCA)-Peeling – Dieses chemische Peeling sollte von einem Arzt durchgeführt werden, da TCA (Keratolytikum) eine relativ starke Verätzung der Haut verursachen kann. Die Konzentration der Säure bestimmt die Eindringtiefe, die in oberflächlich, mittel oder tief (ausschließlich ärztliche Durchführung!) eingeteilt wird.
    Dieses Peeling wird auch in Kombination mit einer Dermabrasion oder einer Laser-Skin-Resurfing-Therapie angewendet.
    Beachte: Prophylaxe einer Herpes-Reaktivierung bei Infizierten.
  • Phenol-Peeling – Dieses Peeling zählt ebenfalls zu den tiefen, chemischen Verfahren und sollte nur durch einen Arzt angewendet werden. Der Wirkstoff Phenol darf nur in kleinen Mengen aufgetragen werden, da er gut über die Haut in den Blutkreislauf gelangt und toxisch auf Leber, Niere und Herz wirkt. Die Peeling-Lösung wird nach der Gordon-Baker-Rezeptur angefertigt.
    Nach der Behandlung ist mit Schwellungen, Rötungen und Schorfbildung zu rechnen. Die Abheilung dauert lange und Infektionen sind häufig.
    Beachte: Prophylaxe einer Herpes-Reaktivierung bei Infizierten.
  • Mikrodermabrasion – Bei diesem Verfahren handelt es sich um ein mechanisches Peeling. Es werden spezielle, sterile Mikrokristalle mithilfe eines Vakuum- und Druckluftsystems über die Haut bewegt. Das Gerät trägt die abgestorbenen Zellen sorgfältig ab und entfernt die Reste.
  • Laser-Skin-Resurfing-Therapie – Bei diesem physikalischen Laser-Peeling wird ein spezieller Kohlendioxid-Laser (CO2-Laser) verwendet, um die oberste Hautschicht abzutragen.
    Das Verfahren dient zur Entfernung von oberflächlichen Hautunreinheiten und Alterserscheinungen. Insbesondere Falten können sehr gut behandelt werden.

Nach der Behandlung

  • Im Anschluss an ein tiefes Peeling kann ein Verband nötig sein. Um die Abheilung nicht zu erschweren, ist ein starker Sonnenschutz sehr wichtig.
  • Für einen guten Behandlungserfolg ist eine strikte UV (Ultraviolett)-Karenz und konsequente tägliche Anwendung von Lichtschutzfaktor 50+ zwingend erforderlich.

Das Peeling ist mit seinen vielfältigen Varianten eine wirksame Methode, um kleine Falten, Hautunreinheiten und andere Hautveränderungen (siehe oben) effektiv zu behandeln. Tiefe Peelings dürfen nur durch einen Arzt erfolgen, allerdings ist auch bei den anderen Verfahren Vorsicht geboten, da die Haut schnell beschädigt werden kann.

Literatur

  1. Hoffmann K, Altmeyer P: Ästhetische und plastische Operationen: In der Dermatologie. Verlag W3l GmbH 2007
  2. Herrmann K, Trinkkeller U: Dermatologie und medizinische Kosmetik: Leitfaden für die kosmetische Praxis. Springer Verlag 2006
  3. Worret WI, Gehring W: Kosmetische Dermatologie. Springer Verlag 2003
  4. Braun-Falco O, Wolff HH: Dermatologie und Venerologie. Springer Verlag 2005