Fettige Haut (Seborrhoe) – Ursachen
Physiologische Talgproduktion
Die Talgproduktion der Haut verläuft in mehreren Phasen. Nach der Geburt sind die Talgdrüsen voll funktionsfähig, und es wird eine hohe Menge Talg produziert. Im ersten Lebensjahr nimmt die Talgproduktion jedoch ab und bleibt bis zur Pubertät gering. Während dieser Phase können trotzdem kleine Mengen Talg durch den Zerfall von Talgzellen freigesetzt werden.
Pubertät und hormonelle Einflüsse
Mit der Pubertät setzt die hormonell bedingte Aktivierung der Talgdrüsen ein, maßgeblich durch den Einfluss des männlichen Hormons Testosteron. Dies führt häufig zu einer Überproduktion von Talg, was als Seborrhoe bezeichnet wird. Diese vermehrte Talgproduktion kann Akne und andere Hautunreinheiten begünstigen. Täglich werden dabei ein bis zwei Gramm Talg an die Hautoberfläche abgegeben.
Einige Menschen, auch als "Talgathleten" bezeichnet, produzieren besonders viel Talg, der sich in den Haarfollikeln sammelt und als weiße Talgpfröpfe sichtbar wird.
Hormonelle Steuerung der Talgproduktion
Die Talgproduktion wird maßgeblich durch Hormone reguliert:
- Testosteron und verwandte Androgene stimulieren die Talgdrüsen, was die Talgproduktion erhöht.
- Östrogene und Antiandrogene wirken hemmend auf die Talgproduktion.
Ein wichtiger Faktor für fettige Haut ist die Überempfindlichkeit der Hormonrezeptoren in den Talgdrüsen, was zu einer übermäßigen Fettproduktion führt. Auch die Wahl hormoneller Kontrazeptiva, wie etwa die Anti-Baby-Pille, kann die Talgproduktion beeinflussen.
Hormonelle Veränderungen und Hautbild Hormonelle Schwankungen beeinflussen die Talgproduktion und damit das Hautbild:
- Vor der Menstruation kann die Talgproduktion zunehmen.
- Nach dem Absetzen hormoneller Kontrazeptiva kann es zu einer vermehrten Talgbildung kommen.
- Während der Schwangerschaft und nach der Geburt wird oft eine erhöhte Talgproduktion beobachtet.
Zusätzliche Faktoren für fettige Haut
Neben hormonellen Einflüssen gibt es weitere Faktoren, die zu einer Seborrhoe beitragen können:
- Genetische Veranlagung
- Fehl- oder Mangelernährung
- Stress
- Alkoholkonsum
- Krankheiten
- Fehlregulation des vegetativen Nervensystems
- Störungen der Nebennierenrinde oder Eierstöcke (Ovarien)
- Akromegalie
- Morbus Parkinson
- Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom) – eine hormonelle Funktionsstörung der Eierstöcke
- Medikamenteneinnahme (z. B. Beruhigungsmittel, Hormonpräparate)
- Umweltfaktoren (z. B. feuchtes und heißes Wetter)
Fazit
Die Ursachen für fettige Haut sind vielfältig und umfassen hormonelle, genetische sowie äußere Einflüsse. Die Behandlung der Seborrhoe erfordert daher eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl innere als auch äußere Faktoren berücksichtigt.