Fettabsaugung (Liposuktion) des Oberschenkels
Eine Liposuktion (Fettabsaugung; engl. Liposuction) ist ein operativer Eingriff der ästhetisch-chirurgischen Medizin, bei dem das subkutane Fettgewebe (Unterhautfettgewebe) durch Vakuum mithilfe einer Aspirationskanüle entfernt bzw. abgesaugt wird.
Die Liposuktion im Bereich der Oberschenkel dient der Ausformung einer unschönen Oberschenkelkontur, die durch Fettdepots sowohl an der Oberschenkelaußenseite als auch an der Oberschenkelinnenseite entsteht.
An den Oberschenkelinnenseiten bietet sich aufgrund der häufig vorhandenen Hautüberschüsse ein kombinierter Eingriff aus Oberschenkelstraffung und Liposuktion an. Eine weitere Problemzone ist die sogenannte „Banana-Region”, damit wird die horizontale Fettwulst unterhalb der Gesäßfalte bezeichnet. Die Liposuktion dieses Bereiches wird in der Regel mit der Entfernung der sogenannten Reithosendeformitäten kombiniert: Diese Fettdepots an den Außenseiten sind durch körperliches Training und eine Ernährungsumstellung oft nicht beeinflussbar, sodass meist nur eine Operation zum gewünschten Ergebnis führt. Die in der Regel weiblichen Patienten leiden unter diesem Schönheitsfehler und sind häufig in ihrem Körpergefühl bzw. Selbstbewusstsein beeinträchtigt.
Zielsetzung einer Liposuktion im Bereich der Oberschenkel
Die Liposuktion der Oberschenkel zielt darauf ab, die Körperkonturen durch die Entfernung von überschüssigem Fettgewebe zu verbessern. Dies betrifft typischerweise die Bereiche an den Oberschenkelinnenseiten, den sogenannten "Reithosen", sowie die Oberschenkelaußenseiten. Diese Regionen sind besonders resistent gegen Diät und sportliche Aktivität, was die Liposuktion zu einer effektiven Lösung für Patienten macht, die eine schlankere und straffere Oberschenkelkontur wünschen. Die Prozedur kann auch dazu beitragen, die Proportionen des Körpers zu harmonisieren und das Selbstvertrauen zu steigern.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Störende Fettdepots an den Oberschenkeln, die auf herkömmliche Gewichtsreduktionsmaßnahmen nicht ansprechen.
- Reithosendeformitäten, die eine charakteristische Fettansammlung an den Oberschenkelaußenseiten darstellen.
- Lipödem des Stadiums 3, das von der Hüfte bis zu den Knöcheln reichen kann und oft schmerzhaft ist. Dies kann eine medizinisch notwendige Behandlung sein, die unter bestimmten Umständen von der Krankenkasse übernommen wird.
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Absolute Kontraindikationen:
- Allergie gegen Anästhetika oder Bestandteile der Tumeszenzlokalanästhesie.
- Relative Kontraindikationen:
- Medizinische Zustände wie schwere Herz-, Lungen-, Leber- oder Nierenerkrankungen, die das Anästhesie- oder Operationsrisiko erhöhen.
- Gerinnungsstörungen oder die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten.
- Überhöhte Erwartungen an die Ergebnisse der Operation.
- Thromboseneigung, die das Risiko für postoperative Komplikationen erhöht.
Vor der Operation
Vor der Operation sollte ein intensives Anamnesegespräch durchgeführt werden, das die Krankengeschichte und die Motivation zu dem Eingriff einschließt. Die Durchführung, eventuelle Nebenwirkungen und die Folgen der Operation sollten ausführlich erörtert werden.
Beachte: Die Anforderungen der Aufklärung sind strenger als üblich, da Gerichte im Bereich der ästhetischen Chirurgie eine „schonungslose“ Aufklärung fordern.
Des Weiteren sollten Sie vor der Operation für die Dauer von etwa vierzehn Tagen weder Acetylsalicylsäure (ASS) noch Schlafmittel oder Alkohol zu sich nehmen. Sowohl Acetylsalicylsäure als auch andere Schmerzmittel verzögern die Blutgerinnung und können zu unerwünschten Blutungen führen. Raucher sollten ihren Nikotinkonsum bereits vier Wochen vor dem Eingriff stark einschränken, um die Wundheilung nicht zu gefährden.
Das Operationsverfahren
Vor der Operation wird der Patient im Rahmen der Anamnese ausführlich befragt und über Risiken und Komplikationen aufgeklärt. Das Operationsgebiet wird am stehenden Patienten sorgfältig eingezeichnet. Die Liposuktion im Oberschenkelbereich kann mit Eingriffen in der Bauchregion, der Gesäßregion und der Knieregion kombiniert werden.
Die Anästhesie (Betäubung) der Wahl ist die sogenannte Tumeszenz-Lokalanästhesie (TLA): Dabei werden in einem ersten Schritt eineinhalb bis mehrere Liter eines Gemisches aus sterilem, isotonen Wasser, Natriumbicarbonat, einem Lokalanästhetikum (Arzneimittel zur örtlichen Betäubung) sowie häufig auch etwas Cortison in die Subkutis (Unterhautfettgewebe) infundiert. Nach einer 30-minütigen Wartezeit hat sich die eingebrachte Flüssigkeit im Fettgewebe gleichmäßig verteilt. Es bildet sich dabei eine Art Emulsion aus Fettzellen und Tumeszenzlösung, die die eigentliche Liposuktion erheblich erleichtert.
Die Patientin befindet sich während der Operation in Seitenlage.
Anästhesieverfahren: Lokalanästhesie (örtliche Betäubung)/Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)
Operationsdauer: 1-3 Stunden
Nach der Operation
- Nach der Operation wird ein Verband angelegt, der unter anderem aus einer elastischen Binde besteht.
- Ein elastisches Stützmieder muss für ca. 3 Wochen ununterbrochen getragen werden. Dies dient der Stabilität und der Form des Operationsergebnisses.
- Körperliche Belastung sowie direkte Sonneneinstrahlung auf die Operationsnarben sind für die nächsten 1 bis 2 Monate zu vermeiden.
- Eine Rötung der Narben kann mehrere Monate bestehen bleiben.
Mögliche Komplikationen
- Allergische Reaktionen – z. B. auf das Narkosemittel
- Aufreißen der Wundränder
- Dysformitäten im Absaugungsbereich
- Nachblutungen
- Hämatome (Blutergüsse)
- Keloide – verstärkte Narbenbildung
- Ödeme (Schwellungen)
- Schmerzen, Spannungsgefühl
- Sensibilitätsstörungen
- Thrombose – Gefäßerkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Gefäß bildet
- Wundheilungsstörungen aufgrund von Durchblutungsstörungen
- Wundinfektionen
Ihr Nutzen
Die Liposuktion im Oberschenkel ist ein effektiver Eingriff, um lästige Fettdepots zu entfernen und ein schöne Oberschenkelkontur wiederherzustellen. Vor allem die Reithosendeformitäten sind durch diese Operation erfolgreich zu bekämpfen.
Hinweis zur rechtlichen Grundlage der Anerkennung der Liposuktion als therapeutische Maßnahme durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV): Seit Januar 2020 wird die Leistung von der GKV bei einem Lipödem im Stadium 3 b übernommen. Zudem muss der Nachweis einer erfolgreichen konservativen Therapie über 6 Monate nachgewiesen werden. Gleiches gilt für Patienten mit Adipositas Grad II (BMI: 35-39,9).
Literatur
- Hönig JF: Abdominoplastik: Prinzip und Technik. Steinkopf Verlag 2008
- Gasparotti M: Liposkulptur – Body Contouring – Cellulite-Behandlung. Schattauer Verlag 2007