Hautabschleifung (Dermabrasion)

Das Verfahren der Dermabrasion (Synonym: Hautabschleifung) ist eine operative Methode der ästhetischen Medizin. Es handelt sich um ein mechanisches Abschleifen der Epidermis (oberste Hautschicht) zur Korrektur von Unreinheiten wie z. B. Aknenarben, periorale Fältchen (Fältchen, die den Mund umgeben) oder Altersflecken (Lentigo senilis).

Zielsetzung und Wirkweise

Zielsetzung

  • Verbesserung des Hautbildes: Dermabrasion zielt darauf ab, das ästhetische Erscheinungsbild der Haut zu verbessern, indem Unreinheiten wie Aknenarben, periorale Fältchen und Altersflecken korrigiert werden.
  • Behandlung von Hautproblemen: Das Verfahren wird eingesetzt, um verschiedene dermatologische Probleme zu behandeln, darunter aktinische Pigmentierungen, narbige Akne, Elastose der Haut, kongenitale Nävi, Narben nach Unfallverletzungen und bestimmte genetische Erkrankungen wie Morbus Bourneville-Pringle und Pseudoxanthoma elasticum.

Wirkungsweise

  • Mechanisches Abschleifen der Haut: Bei der Dermabrasion wird die oberste Hautschicht (Epidermis) mechanisch abgetragen, typischerweise bis zum Stratum papillare ("Zapfenschicht"), um Unreinheiten zu entfernen und das Hautbild zu verbessern.
  • Kontrollierte Schleiftiefe: Die Schleiftiefe hängt von der spezifischen Indikation ab und kann bis zum Auftreten kleiner Blutungen reichen. Das Verfahren ermöglicht eine präzise chirurgische Kontrolle.
  • Kühlung während der Behandlung: Sowohl die Instrumente als auch die Haut werden während der Behandlung gekühlt, um die Haut zu schützen und Komfort zu bieten.
  • Auswahl der Anästhesie: Die Anästhesiemethode wird entsprechend dem Umfang der Behandlung festgelegt, wobei Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) für kleinere Defekte und Allgemeinanästhesie für größere Behandlungsbereiche angewendet wird.
  • Postoperative Pflege: Nach der Behandlung wird die Haut mit Salben behandelt, um Austrocknung zu vermeiden und die Wundheilung zu unterstützen. Patienten müssen darauf hingewiesen werden, Sonnenexposition zu vermeiden und bestimmte Medikamente vor der Behandlung abzusetzen, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Aktinische Pigmentierungen – sogenannte solare Lentigines (sonnenbedingte Flecken) im Gesicht und am Handrücken
  • "Ausgebrannte" narbige Akne, z. B. nach Acne vulgaris
  • Elastose der Haut – Elastizitätsverlust der Haut durch Lichtschädigung
  • Kongenitaler Nävus – gutartige, großflächige bräunliche Pigmentierungsstörungen der Haut, die bereits bei der Geburt vorhanden sind.
  • Narben nach Unfallverletzungen
  • Morbus Bourneville-Pringle (Tuberöse Sklerose) – genetisch vererbbare Erkrankung, die durch Fehlbildungen und Tumoren des Gehirns, Missbildungen der inneren Organe und Hautstörungen (z. B. Hyperpigmentierung) gekennzeichnet ist.
  • Pseudoxanthoma elasticum – genetische Erkrankung, die durch fragmentierte und kalzifizierte (Anlagerung von Mineralsalzen wie Calcium) elastische Fasern im Gewebe gekennzeichnet ist. Die elastischen Fasern sind stark beschädigt, sodass es zu Veränderungen der Haut, der Gefäße, des Magen-Darm-Traktes und des Herz-Kreislaufsystems kommt.
  • Rhinophym – knollige Verdickung der Nase (Phymen), deren Ursache eine entzündliche Hyperplasie (verstärktes Gewebewachstum) der Talgdrüsen der äußeren Nasenhaut ist [S2k-Leitlinie]
  • Syringome – benigne (gutartige) Tumoren der Schweißdrüsenausführungsgänge

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Aktive Hautinfektionen: Vorhandensein von Hautinfektionen wie Herpes simplex oder bakterielle Infektionen im geplanten Behandlungsbereich.
  • Keloidneigung: Personen mit einer Neigung zur Bildung von Keloide oder hypertrophen Narben sollten von einer Dermabrasion absehen, da dies die Narbenbildung verschlimmern kann.
  • Schwere Akne: Patienten mit aktiver, schwerer Akne sind möglicherweise keine geeigneten Kandidaten für eine Dermabrasion.
  • Einnahme bestimmter Medikamente: Patienten, die Isotretinoin (ein Aknemedikament) einnehmen oder in den letzten sechs bis zwölf Monaten eingenommen haben, sollten wegen des erhöhten Risikos von Narbenbildungen keine Dermabrasion durchführen lassen.
  • Autoimmunerkrankungen und Erkrankungen, die die Wundheilung beeinflussen: Zustände wie Lupus erythematodes oder rheumatoide Arthritis können die Heilung nach einer Dermabrasion beeinträchtigen.
  • Dunkler Hauttyp: Personen mit einem dunkleren Hauttyp haben ein erhöhtes Risiko für Pigmentierungsstörungen nach einer Dermabrasion.
  • Allergien gegen Betäubungsmittel: Allergien gegen Lokalanästhetika (örtliche Betäubungsmittel) oder andere Substanzen, die während des Eingriffs verwendet werden könnten.
  • Psychiatrische Erkrankungen: Bei Patienten mit bestimmten psychiatrischen Erkrankungen, insbesondere solchen mit unrealistischen Erwartungen oder Körperdysmorphophobie, ist Vorsicht geboten.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Dermabrasion sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit vermieden werden.

Vor der Behandlung

Vor Beginn der Behandlung sollte ein Aufklärungs- und Beratungsgespräch zwischen Arzt und Patient erfolgen. Inhalt des Gespräches sollten die Ziele, Erwartungen und die Möglichkeiten der Behandlung sowie Nebenwirkungen und Risiken sein.

Der Patient sollte für die Dauer von sieben bis zehn Tagen weder Acetylsalicylsäure (ASS) noch Schlafmittel oder Alkohol zu sich nehmen, da vor allem Acetylsalicylsäure die Blutgerinnung verzögert. Um Wundheilungsstörungen zu vermeiden, sollten Raucher bereits vier Wochen vor dem Behandlungszeitpunkt ihren Nikotinkonsum bis auf ein Minimum verringern. Gerade bei einer Dermabrasion im Bereich des Mundes muss erfragt werden, ob eine Neigung zu aufflammenden Infektionen von Herpes simplex (Lippenherpes) bekannt ist oder der Patient derzeitig unter Herpes leidet. Ist dies der Fall sollte sowohl 3-4 Tage vor der Operation als auch 7 Tage danach eine Herpesprophylaxe durchgeführt werden.
Frauen sollten angewiesen werden, zwei Wochen vor dem Eingriff auf orale Kontrazeptiva (Antibaby-Pille) oder andere Hormonpräparate zu verzichten, da sonst die Gefahr einer Hyperpigmentierung (verstärkte bräunliche Färbung der Haut) im Rahmen der Wundheilung besteht.

Am Tag der Dermabrasion ist es empfehlenswert, die Haut gründlich zu reinigen und auf Make-up zu verzichten. Unmittelbar vor der Operation wird die Haut mit Hibiclens® (antiseptische Hautreinigung) oder Phisohex® (antibakterielle Emulsion zur präoperativen Reinigung) gereinigt und sorgfältig abgespült. Vor der Applikation des Lokalanästhetikums (Medikament für die lokale Betäubung) wird die zu behandelnde Fläche gekennzeichnet.

Das Verfahren 

Bei der Dermabrasion handelt es sich um ein mechanisches Schleifverfahren. Dabei wird mit einer feinen Drahtbürste oder einer Diamantfräse die oberste Hautschicht bis zum sogenannten Stratum papillare abgetragen. Die Schleiftiefe ist von der Indikation abhängig, teilweise erfolgt das Abtragen der Hautschicht, bis kleine Blutungen erkennbar sind. Sowohl die Instrumente als auch die Haut wird während der Behandlung gekühlt (z. B. mit feuchten Kompressen). Das Verfahren ist sehr gut chirurgisch kontrollierbar.

Die Auswahl der Anästhesie (Betäubung) hängt vom Umfang der Behandlung ab. Eine großflächige Dermabrasion (z. B. im Gesicht) erfordert eine Allgemeinnarkose. Im Gegensatz dazu ist bei der Behandlung kleinerer Defekte wie Tätowierungen an den Extremitäten eine Lokalanästhesie indiziert. Der behandelte Bereich wird mit einem Wundverband aus Fettgaze (dieser Verband verhindert das Verkleben der Wunde) bedeckt, der mit einer corticoidhaltigen Augensalbe bestrichen ist. Anschließend wird der Wundverband durch einen elastischen Verband gesichert.

Nach der Behandlung  

Die operierte Haut wird weiterhin mit Salben behandelt, um ein austrocknen, der Wunde und damit eine Narbenbildung zu vermeiden. Im weiteren Verlauf der Heilung ist die Haut gerötet und sehr empfindlich. Schorf sollte in keinem Fall entfernt werden, da die Wundheilung sonst gefährdet ist. Die Patienten sollten ihre Haut in den ersten 2-3 Monaten nicht der Sonne aussetzen und auf orale Kontrazeptiva verzichten.

Mögliche Komplikationen 

Frühkomplikationen

  • Infektionen: Es besteht das Risiko von bakteriellen oder viralen Infektionen, insbesondere bei Patienten, die zu Herpes simplex neigen.
  • Blutungen: Kleine Blutungen können während des Eingriffs auftreten, insbesondere wenn die Haut bis zum Stratum papillare abgetragen wird.
  • Allergische Reaktionen: Allergien gegen Lokalanästhetika (örtliche Betäubungsmittel) oder andere während der Behandlung verwendete Substanzen sind möglich.
  • Hämatome und Ödeme: Besonders im behandelten Bereich können sich Blutergüsse und Schwellungen bilden.

Spätkomplikationen

  • Narbenbildung: Obwohl selten, kann es in einigen Fällen zu einer überschießenden Narbenbildung kommen.
  • Pigmentierungsstörungen: Hyperpigmentierung oder Hypopigmentierung sind mögliche Langzeitfolgen, insbesondere bei Patienten, die sich der Sonne aussetzen oder hormonelle Medikamente einnehmen.
  • Texturveränderungen: Die Haut kann nach der Behandlung eine veränderte Textur aufweisen.
  • Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht: Die Haut kann nach der Behandlung längerfristig empfindlicher auf Sonnenlicht reagieren.

Ihr Nutzen

Das Verfahren der Dermabrasion zeigt in der ästhetischen Medizin eindrucksvolle Behandlungsergebnisse. Sowohl die rein kosmetische Behandlung im Rahmen einer Fältchenreduktion als auch die medizinische Rekonstruktion von stark beschädigter Haut sprechen für das Verfahren. Die Dermabrasion ermöglicht die Wiederherstellung eines jugendlichen und verfeinerten Hautbildes.

Literatur

  1. Kaufmann R, Podda M, Landes E: Dermatologische Operationen: Farbatlas und Lehrbuch der Hautchirurgie. Georg Thieme Verlag 2005
  2. Kastenbauer ER, Aguilar EA: Ästhetische und Plastische Chirurgie an Nase, Gesicht und Ohrmuschel. Georg Thieme Verlag 2005