Aufnahme hoher Energiemengen durch Eiweiß

Lebensmittel mit hohem Fettgehalt enthalten oft auch erhöhte Mengen an Proteinen, die insbesondere in tierischen Produkten wie Fleisch, Eiern und Milchprodukten vorkommen. Für einen gesunden Erwachsenen liegt der tägliche Proteinbedarf bei etwa 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Durch einseitige Ernährungsgewohnheiten wird jedoch häufig eine deutlich höhere Proteinmenge aufgenommen. Da der Körper Proteine im Gegensatz zu Fetten nicht speichern kann, wird ein Proteinüberschuss ausgeschieden, was jedoch auch den Verlust wertvoller Mineralstoffe zur Folge hat.

Proteine enthalten Stickstoff, der bei deren Abbau in Aminosäuren giftige Stickstoffabfälle bildet. Eine erhöhte Proteinzufuhr führt dazu, dass diese toxischen Abbauprodukte vermehrt im Körper anfallen und von der Leber abgebaut sowie über die Nieren ausgeschieden werden müssen. Diese Prozesse beanspruchen sowohl Leber als auch Nieren erheblich. Zusätzlich wird zur Ausscheidung der Stickstoffabfälle über den Urin vermehrt Wasser benötigt, was zu einem Flüssigkeitsverlust im Körper führt. Mit dem Urin gehen darüber hinaus erhebliche Mengen an wichtigen Mineralstoffen wie Kalium, Chlorid, Natrium, Magnesium, Calcium und Phosphor verloren.

Ein Calciummangel kann Symptome wie erhöhte Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit und Nervenerregbarkeit verursachen, während ein Magnesiummangel zu Schwindel, Konzentrationsschwäche und Depressionen führen kann [2.2.]. Besonders gefährdet sind Frauen mit einem hohen Risiko für Osteoporose, da ein hoher Proteinüberschuss die Knochengesundheit beeinträchtigen kann [1].

Die starke Beanspruchung der Nieren durch einen anhaltenden Proteinüberschuss kann langfristig zu Nierenfunktionsstörungen führen und einen Vitamin-D3-Mangel hervorrufen, da die Niere ein wichtiger Ort für die Vitamin-D3-Synthese ist [2.1.]. Einseitige, proteinreiche Ernährungsweisen können zudem die Entstehung von Krankheiten wie Osteoporose, Allergien und Immunstörungen begünstigen [3.1.].

Aufnahme hoher Energiemengen durch Eiweiß – Vitalstoffmangel (Mikronährstoffe)

Vitalstoffe
(Mikronährstoffe)
Mangelsymptome
Kalium
  • Muskelschwäche, Muskellähmung
  • Verminderte Sehnenreflexe
  • Herzrhythmusstörungen, Herzvergrößerungen [3.2.]
Chlorid
  • Störungen im Säure-Basen-Haushalt
  • Entwicklung einer metabolischen Alkalose
  • Schweres Erbrechen mit hohen Salzverlusten [3.2.]
Natrium
  • Ermüdbarkeit, Teilnahmslosigkeit, Verwirrtheit, fehlende Antriebskraft, verminderte Leistungsfähigkeit
  • Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, fehlender Durst
  • Muskelkrämpfe
  • Verminderte Harnausscheidung [3.2.]
Magnesium
  • Muskel- und Gefäßkrämpfe
  • Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Extremitäten
Erhöhtes Risiko für
  • Tachykardie (Herzrasen) und andere Herzrhythmusstörungen
  • Beklemmungsgefühl, Hyperaktivität
  • Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
  • Schwindel, Konzentrationsschwäche sowie Depression [3.2.]
Calcium
  • Erhöhte Blutungsneigung
  • Osteoporose (Knochenschwund)
  • Krampfneigung der Muskulatur
  • Erhöhtes Karies- und Parodontitisrisiko
  • Erhöhte Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit und Nervenerregbarkeit [3.2.]
Phosphor Störungen der Zellbildung führt zur
  • Beeinträchtigung der Funktion der Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
Erhöhtes Risiko für
  • Störung des Knochenmineralstoffwechsels
  • Störungen des zentralen Nervensystems
  • Ausbildung einer metabolischen Azidose [3.2.]
Vitamin D
  • Osteoporose – Verlust von Mineralstoffen im Knochen mit anschließenden Knochenschmerzen (Knochenschwund)
  • Verlust des Gehörs, Ohrensausen
  • Hypertonie (Bluthochdruck) [3.2.]

Des Weiteren wurden die folgenden Fachbücher für die Verfassung dieses Artikels herangezogen [4, 5].

Literatur

  1. Biesalski HK: Vitamine, Spurenelemente und Minerale. Indikationen, Diagnostik, Therapie. 3. Auflage, Georg Thieme Verlag, München 2024
  2. Niestroj I: Praxis der Orthomolekularen Medizin. Kapitel 8, 159 (2.1.), 14, 287 (2.2.), Hippokrates Verlag GmbH; Stuttgart 2000 
  3. Schmidt E, Schmidt N: Mikronährstoff-Therapie. 1. Auflage, Urban & Fischer in Elsevier, München 2022
  4. Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M, Weimann A (Hrsg.): Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. 5. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2017
  5. Hahn A, Ströhle A, Wolters M: Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. 4. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2023