Dupuytren-Krankheit (Morbus Dupuytren) – Operative Therapie

Die operative Therapie des Morbus Dupuytren ist im Stadium 2 bereits indiziert, da ein früher Eingriff das Ergebnis positiv beeinflusst. Ziel des chirurgischen Eingriffs ist eine Verbesserung der Beweglichkeit und die Aufhebung der Beugekontraktur (Dauerbeugung eines Fingers), sodass der Patient seinen Finger wieder strecken kann. Je nach Lokalisation der Kontraktur eignet sich eine andere Operationstechnik.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Morbus Dupuytren im Stadium 2

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Wundheilungsstörungen
  • Periphere Durchblutungsstörungen (Durchblutungsstörungen in den kleinen Blutgefäßen), z. B. bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

Operationsverfahren

Vor der Operation:

  • Ausführliches Anamnesegespräch (Erhebung der Krankengeschichte)
  • Aufklärung über mögliche Komplikationen
  • Klinische Untersuchung und evtl. röntgenologische Diagnostik (Röntgenuntersuchung)
  • Absetzen von Thrombozytenaggregationshemmern (blutverdünnende Medikamente) ca. 5 Tage vor der OP
  • Einstellung des Nikotinkonsums zur Unterstützung der Wundheilung

Chirurgische Verfahren:

  • Fasziotomie/Fasziektomie – Durchtrennung des Dupuytren-Strangs durch die Haut (transkutan, durch die Haut)
  • Lokale Fasziektomie – Entfernung des erkrankten Gewebes an den Fingern
  • Partielle Fasziektomie – Entfernung der verhärteten Stränge und gesunden Bindegewebsanteile
    • Zugang über Hohlhandbeugefalte oder Medianlinie (Mittellinie) des Fingers
    • Wundverschluss mit Z-Plastik zur Vermeidung erneuter Kontrakturen
    • Schonung von Nerven und Gefäßen, Anlage einer Wunddrainage (Drainage zur Ableitung von Wundflüssigkeit)
  • Limitierte Fasziektomie (LF) – Standardverfahren mit diversen Schnittführungen
  • Segmentale Fasziektomie (SF) – Entfernung von 1 cm-Segmenten der Stränge
  • Perkutane Nadelfasziotomie (PNF) – Durchtrennung der Stränge mittels Injektionskanüle
    • Minimalinvasiv (kleinster Eingriff mit geringstem Trauma), geringe Komplikationsrate, eingeschränkte Korrektur bei breiten Strängen
  • Radikale Fasziektomie (RF) – Entfernung aller bindegewebigen Strukturen (selten angewendet)
  • Dermatofasziektomie – Radikale Entfernung mit Vollhauttransplantat (Verpflanzung von Haut) bei Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung)
  • Begrenzte Strangexzision – Transkutane Entfernung einzelner Knoten
  • Aponeurektomie
    • Partielle Aponeurektomie – Entfernung der erkrankten Aponeurosestrukturen (Sehnenplattenstrukturen)
    • Scharfe Aponeurotomie – Durchtrennung der Aponeurose (Sehnenplatte) über eine kleine Hautinzision (Schnitt)
    • Totale Aponeurektomie – Vollständige Durchtrennung der Aponeurose (selten)
  • Arthrodese – Gelenkversteifung bei irreversibler (nicht rückgängig zu machender) PIP-Kontraktur (Beugekontraktur des Fingermittelgelenks)
  • Amputation – Nur in schweren Fällen, meist am Kleinfinger

Postoperative Nachsorge

  • Anlage eines Druckpolsters zur Hämatomprophylaxe (Verhinderung eines Blutergusses)
  • Finger-Unterarm-Gipsschiene auf der Streckseite
  • Frühzeitige Mobilisierung (Bewegung) ab dem 1. postoperativen Tag
  • Kontrolle von Durchblutung und Sensibilität
  • Ziel: Wiedererlangung der normalen Funktionsfähigkeit

Mögliche Komplikationen

  • Gefäß- und Nervenverletzungen: Risiko je nach Verfahren
    • Limitierte Fasziektomie: 3,6-39,1 %
    • Segmentale Fasziektomie: 0-5,6 %
    • Nervenverletzungen: kumulatives Risiko von 15,7 %
  • Wundheilungsstörungen
  • Hämatome (Blutergüsse) und Ödeme (Schwellungen)
  • Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung): Wahrscheinlichkeit abhängig von der Methode
    • Limitierte Fasziektomie: 12-73 % nach fünf Jahren
    • Perkutane Nadelfasziotomie: Nahezu 0 %

Vergleich der Operationsmethoden

Verfahren Indikation Vor- und Nachteile Komplikationsrate
Limitierte Fasziektomie (LF) Standardverfahren Gute Erfolgsquote, Rezidivrate erhöht 3,6–39,1 %
Segmentale Fasziektomie (SF) Alternative zu LF Schonender, aber oft nicht ausreichend effektiv 0–5,6 %
Perkutane Nadelfasziotomie (PNF) Minimalinvasiv, schmale Stränge Sehr geringe Komplikationen, begrenzte Effektivität bei breiten Strängen Nahezu 0 %
Radikale Fasziektomie (RF) Veraltet Hohe Komplikationsrate, Rezidivrate unverändert Hoch
Dermatofasziektomie Bei Rezidiven Hohe Effektivität, erfordert Vollhauttransplantat Mittel

Fazit

Die operative Behandlung des Morbus Dupuytren bietet verschiedene Verfahren mit unterschiedlichen Erfolgs- und Komplikationsraten. Die Wahl der Methode sollte individuell auf den Patienten und das Erkrankungsstadium abgestimmt werden. Minimalinvasive Methoden wie die perkutane Nadelfasziotomie haben eine geringe Komplikationsrate, während chirurgische Verfahren wie die limitierte Fasziektomie häufiger angewendet werden. Eine sorgfältige postoperative Nachsorge ist entscheidend für das Therapieergebnis.