Lithium
Lithium (Li) ist ein Spurenelement und Leichtmetall, das im menschlichen Körper vorkommt. Pharmakologisch wird es in der Psychiatrie, insbesondere zur Behandlung von bipolaren Störungen und Manien, eingesetzt. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite ist eine sorgfältige Überwachung erforderlich, da Überdosierungen zu toxischen Effekten führen können.
Pharmakologie und Wirkung
- Pharmakologische Anwendung: Lithium dient der Prävention und Therapie manischer Episoden bei bipolaren Störungen.
- Therapeutische Breite: Aufgrund der engen therapeutischen Breite ist eine regelmäßige Überwachung der Serumspiegel notwendig, um Überdosierungen und Nebenwirkungen zu vermeiden.
- Elimination: Die Ausscheidung erfolgt überwiegend renal. Eine erhöhte Aufnahme von Natrium und Wasser kann die renale Elimination von Lithium verstärken.
Klinische Manifestation und Intoxikationszeichen
Typische Symptome einer Lithium-Intoxikation, abhängig von der Serumkonzentration, umfassen:
- Gastrointestinale Symptome (Magen-Darm-Beschwerden): Abdominale Schmerzen (Bauchschmerzen), Diarrhoe (Durchfall), Erbrechen, Übelkeit.
- Neurologische Symptome: Dysarthrie (Sprechstörungen: z. B. verwaschene Sprache), epileptische Anfälle, Konfusion (Verwirrung), Myalgien (Muskelschmerzen), Muskelschwäche, Tremor (Zittern).
- Weitere Anzeichen: Müdigkeit, Durst, Dehydratation (Flüssigkeitsmangel), Faszikulationen (unregelmäßige und unwillkürliche Kontraktionen von Muskelfaserbündeln, die makroskopisch sichtbar sind).
Intoxikationsgrenzen und Symptomschwellen
- Erste Symptome treten in der Regel bei Serumkonzentrationen über 1,5 mmol/l auf.
- Konzentrationen über 4 mmol/l sind potenziell letal.
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Blutserum
Vorbereitung des Patienten
- Die Blutentnahme sollte 12 Stunden nach der Einnahme der letzten Dosis Lithium durchgeführt werden
Störfaktoren
- Nicht bekannt
Normwerte – Blutserum (Werte in mmol/l)
Normwert (prophylaktische Wirkung) | 0,6-0,8 |
Normwert (antimanische Wirkung) | 1,0-1,2 |
Intoxikation* (Vergiftung)
|
> 1,5 |
|
> 3,0 |
|
> 4,0 |
* In Einzelfällen können erste Symptome einer Lithiumvergiftung auch bei niedrigeren Lithium-Serumspiegelkonzentrationen auftreten!
Indikationen
- Lithium-Serumspiegelbestimmung bei Therapie der Manie mit Lithium
- Verdacht auf Lithiumvergiftung
Interpretation
Interpretation erniedrigter Werte
- Nicht krankheitsrelevant
Interpretation erhöhter Werte
- Therapeutische Überdosierung
- Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) und gleichzeitig Lithium-Therapie
- Lithium-Therapie und gleichzeitige Gabe von
- NSAR (Nicht-steroidale Antirheumatika) wie Ibuprofen
- Methyldopa (Bluthochdruckmittel)
- Diuretika (entwässernde Medikamente) wie Furosemid
Weitere Hinweise
- In der Schwangerschaft ist Lithium kontraindiziert, da dieses embryotoxisch ist!
- Laut einer japanischen epidemiologischen Studie besteht eine inverse Korrelation zwischen den Lithium-Konzentrationen von Trinkwasser und der standardisierten Mortalitätsrate (Sterberate) für Suizide (Selbstmord; SMRS) [1].
Literatur
- Ishii N et al.: Low Risk of Male Suicide and Lithium in Drinking Water. J Clin Psychiatry 2015; 76: 319-26